Oktober 2024
Diesen Herbst bin ich nicht nach Nepal geflogen, aber seit einem Jahr bin ich mit Rama Karki (Physiotherapeutin und Aktivistin der Nepal Neuro Foundation) und Rajan von NLN (Nepal New Life) in ständigem Kontakt. Nachdem ich im Oktober 23 vom Hans-Berger-Haus in den Hüttenwirtinnenruhestand verabschiedet habe, bin ich nun öfter in meiner Lodge150, in meinem obersteirischen Elternhaus. Auch hier kann ich, wie viele Jahre am Hans-Berger-Haus, anfallende Stornogebühren von Gästen in Spendengelder für Nepal verwandeln. Noch dazu haben mir meine Nachfolger am HBH, Michael und Adriana, die Stornospenden der Sommersaison 2024 zukommen lassen. Dafür herzlichen Dank.
Geld wird bei diesem Projekt an allen Ecken gebraucht, davon habe ich mich persönlich überzeugt.
Es sei vorausgeschickt, dass Menschen mit Behinderungen in Ländern wie Nepal sehr, sehr benachteiligt sind. Die Familien, die zumindest genug gebildet sind und in Behinderungen nicht die Strafe der Götter sehen, haben nicht das Geld dazu, die betroffenen Kinder zu unterstützen. Es gibt nur wenig staatliche Unterstützung. Wird finanzielle Unterstützung von der Regierung ausbezahlt, gibt es keine Kontrolle darüber, ob diese auch wirklich für das Kind eingesetzt wird. Rama Karki ist ständig in Sachen Therapie in den Familien unterwegs, motiviert, kontrolliert und dokumentiert zuverlässig. Sie hat ein Team von jungen Physiostudentinnen aufgebaut, mit denen sie in den Familien arbeitet. Nach Operationen werden die Kinder aber meist im NLN home bei Rajan untergebracht und therapiert.
Im April 2024 konnte Dr. Pant Basanta beim 15-jährigen Bismath durch eine Operation die Achillessehne lösen. Nach einer weiteren Operation und umfangreicher Therapie kann der Junge zwar mühsam, aber immerhin gehen lernen. Bismath besucht mitllerweile ein College. Seine Mutter, alleinerziehende Witwe, könnte niemals für die Kosten aufkommen. Die Operation hat Dr. Pant (Gründungsmitglied der Nepal Neurofoundation) kostenlos durchgeführt. Für die Krankenhauskosten und medizinischen Bedarf, wie Narkose, habe ich Geld überwiesen. Eine Operation auf diese Art kostet ab € 2000.-
Das klingt in unserer Welt nicht nach großem Erfolg!? Aber bedenkt, nur wer zumindest ein wenig laufen kann, kann die Schule besuchen. Glaubt nicht, dass es in Nepal Stützlehrer für Kinder mit Behinderung gibt, die z. B. die Kinder zur Toilette bringen. Ziemlich simpel, das Beispiel, aber verständlich. Kinder werden von Dr. Pant nur operiert, wenn über Rama auch Mittel für eine therapeutische Nachbehandlung aufgebracht werden. Und so schließt sich der Kreis der Akteure, die ich unterstütze. Jedes einzelne Kinde, dem es möglich ist, trotz Behinderung ein wenig lesen und schreiben zu lernen, ist nicht ganz der Willkür anderer ausgesetzt. Zumindest kann es überprüfen, ob es beim Einkauf das Rückgeld stimmt, einen Wahlzettel ausfüllen und vielleicht einmal gute Nachrichten in der Nepal News lesen.
Rama und Rajan müssen auch Geld für die Schule ihrer Schützlinge auftreiben. Rein staatliche Schulen sind zwar kostenlos, aber dort können Kinder mit Behinderungen überhaupt nicht unterrichtet werden. Die Kinder werden zwar in keine teuren Privatschulen geschickt, aber für die Familien sind selbst moderate Schulgebühren meist nicht leistbar. Auch dabei unterstütze ich die Beiden.
Neben den regelmäßigen Zuwendungen für Verpflegung und Unterkunft im NLN home habe ich Rajan beim Ankauf eines Kleinbusses unterstützt. Nun können die Kinder im NLN Van zu Ärzten und in Krankenhäuser gebracht werden. Vom ersten Picknick mit ein paar Kindern, einfach nur zum Spaß, hat Rajan eine Videobotschaft geschickt. Ich habe geweint vor Freude. Diese Freude teile ich gerne mit allen, die seit Jahren meine/unsere Projekte unterstützen.
Danke für das Vertrauen und die treue Unterstützung!
Ich bemühe mich weiterhin, in kleinen überschaubaren Schritten den Menschen in Nepal zu helfen.
Namaste (Grüße den Gott in Dir)
Dankeschön
Silvia Huber